Das Bergische Land lädt mit sattgrünen Hügeln, bewaldeten Hängen, zahlreichen Talsperren und lustig plätschernden Bächen und Flüssen zu einem vielfältigen Naturerlebnis nah an den Städten Köln, Düsseldorf, Wuppertal und Remscheid ein. Ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie ist dabei eine Wanderung mit den neugierigen, aber scheuen Alpakas. In kleinen Gruppen kannst du eine zwei- bis dreistündige Alpakawanderung durch Wald und Wiesen unternehmen und dabei in engen Kontakt mit den Tieren kommen und ihre Eigenheiten kennenlernen.
Das Alpaka
Das Alpaka ist eine aus den südamerikanischen Anden stammende Kamelform, die es bereits seit mehr als 6.000 Jahren gibt. Sie sind eng verwandt mit den Lamas. Alpakas sind wie alle Kamele soziale Herdentiere und fühlen sich in Gruppen am wohlsten. Sie sind genügsame Pflanzenfresser und ernähren sich fast ausschließlich von Gräsern. Das Alpaka ist am meisten in den Anden verbreitet und wird hauptsächlich wegen seiner Wolle gezüchtet. Früher wurde es häufig als Lasttier genutzt. Das Alpaka ist gut an die extremen Witterungsbedingungen des Hochgebirges angepasst. Ihre Lebenserwartung liegt bei 20 – 25 Jahren. Sie sind neugierig, intelligent, friedlich aber bei Gefahren durchaus wehrhaft. Besonders nett ist ihr „Summen“. Damit zeigen sie an, in welcher Gemütsverfassung sie gerade sind: neugierig, zufrieden, besorgt, gelangweilt, ängstlich, verzweifelt oder vorsichtig. Diese Geräusche wirst du nie vergessen.
Alpakarma – Alpakawanderung im Bergischen Land
Wir haben uns für unsere Alpakawanderung den Hof von Alpakarma in Solingen ausgesucht. Aktuell besteht die Herde dort aus 23 Tieren, darunter sieben Zuchtstuten, drei Deckhengste, sechs Jungtiere und mehrere Wallache, mit denen die Wanderungen stattfinden. Außerdem gibt es noch die beiden Lamas Urmel und Arthur.
Auf dem Alpaka-Hof
Zu Beginn der Tour schauen wir uns erst einmal am Rand der Weide um und lernen die Tiere kennen. Obwohl sie nah an den Zaun kommen, lassen sich die Alpakas hier nicht streicheln. Sie sind eben sehr scheu. Aber wir sehen ihnen gerne eine Weile in ihrer natürlichen Umgebung innerhalb der Herde zu. Hier hören wir schon häufig das lustige Summen, das einem zustimmenden „mmmhhh“ gleicht.
Nachdem wir uns alle für ein Alpaka entschieden haben, fängt Annette, die Besitzerin, die Tiere uns ein, was nur mit viel Übung gelingt. Wir haben uns für Silvester, Crimson, Santana und Valentino entschieden und damit eine bunte Farbpallette für unsere Alpakawanderung zusammengestellt.
Die Alpakawanderung
Mit dem Tier am Führstrick geht es dann los auf die Wanderung. Direkt hinter dem Hof folgen wir einem Wanderweg vorbei an Wiesen und Feldern in ein lichtes Waldstück, wo es über Stock und Stein geht. Die Alpakas müssen zu Beginn erst ihre Reihenfolge bei Laufen ausmachen und so kommt es zu kleineren, völlig harmlosen Rangeleien. Aber sobald ein Leittier gefunden wurde, reihen sich die anderen brav dahinter ein und trotten friedlich hinterher. Bei uns war Santana der Anführer. Trittsicher finden die Alpakas ihren Weg durch die steilen und holprigen Waldwege. Schließlich kommen wir im Tal an und folgen jetzt dem Lauf der Wupper auf ebenen Wegen. Immer wieder bleiben Wanderer stehen und freuen sich über „unsere Alpakas“.
Nach einiger Zeit erreichen wir eine saftige Wiese und die Gruppe darf hier erst einmal ausführlich grasen. Dabei erzählt uns Annette einiges über die Tiere, ihre Lebensweise, woher sie ihre ersten Alpakas bekommen hat und wie sie ihr Herz an sie verlor. Ihr größter Wunsch ist es auch einmal in die Anden zu reisen, um die Alpakas in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben.
Danach geht es nochmal ein gutes Stück weiter und wieder steil bergauf Richtung Heimat. Den Alpakas macht der unebene steile Weg gar nichts aus, im Gegensatz zu mir, die ganz schön aus der Puste kommt beim rasanten Anstieg. Unterwegs bieten sich immer wieder schöne Ausblicke über die weiten Hügel und Täler des Bergischen Land. Alles leuchtet in sattem Grün und die tief stehende Sonne taucht die Landschaft in ein warmes Licht.
Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück am Hof und müssen uns von Crimson, Valentino, Santana und Silvester verabschieden. Inzwischen lassen sich die vier doch von uns streicheln, auch wenn es ihnen nicht ganz geheuer vorkommt. Aber sobald das Halfter vom Kopf entfernt ist, springen sie weg zu ihren Artgenossen. Jetzt heißt es Abschied nehmen von „unseren Alpakas“.
Fazit: Alpakawanderung
Es war ein sehr schönes und abwechslungsreiches Erlebnis. Es ist besonders geeignet für die ganze Familie oder auch für Freundesgruppen. Der intensive Austausch mit den Tieren und die schöne Natur rundherum eigenen sich ideal um den Alltagsstress oder Sorgen und Nöte für eine kurze Zeit zu vergessen und abzuschalten. Gerne werden Alpakas auch für therapeutische Zwecke eingesetzt. Es ist eine ideale Unternehmung für alle Altersklassen, vorausgesetzt längere Strecken können gut zu Fuß bewältigt werden. Für Kleinstkinder und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist die Teilnahme leider nicht möglich.
Artikel von Christiane Barthels.
Praktische Info
Alpakarma
Familie Rabanus
bergischlandalpakas ( a t) live.de
+49 (0)212 / 2442 444
Homepage: www.bergischland-alpakas.de/
(unbezahlte Werbung)
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Über die Gastautorin
Christiane Barthels, aus dem Rheinland, arbeitet seit über 35 Jahren im Tourismus. Ihre gesammelten Reise-Erfahrungen und Tipps teilt sie seit April 2020 mit interessierten Lesern.
Ihr Blog der 2te Blick ist ein Slow Travel-Blog, der die Aufmerksamkeit auf die Schönheiten in der zweiten Reihe lenken möchte. Hier findest du Reisetipps aus den Bereichen Slow Travel, Solo Travel und nachhaltig Reisen sowie Reiseberichte aus Europa, Asien und Afrika.
Christiane versucht ihre Leser dafür zu sensibilisieren, dass „weniger manchmal mehr ist“ und dass Reisen auf diese Weise tatsächlich nachhaltiger, intensiver und genussvoller wird.
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