Sind Slow Traveller Individualreisende?
Weder Pauline Kenny (Wortschöpferin) noch Nicky Gardner (Slow Travel-Manifest) legten fest, ob Slow Travel individuelles Reisen bedeutet. In Folge kamen mit der Zeit verschiedene Interpretationen auf. Autorin Jennifer M. Sparks definiert Slow Travel im Buch „Slow Travel. Escape the Grind and Explore the World” (2019) beispielsweise klar als Individualreise. Andererseits gibt es zu Slow Travel Reiseangebote der Tourismusbranche. Wer eine Slow-Reise bucht, folgt durch die bewusst auf Slow Travel angelegte Tour dessen Prinzipien, ist jedoch kein Individualreisender.
Ist bei Slow Travel Fliegen verboten?
Beim Thema Flugzeug ist die Haltung der Slow Traveller gespalten. Manche streichen das Fliegen gänzlich als Fortbewegungsmittel, andere nutzen es weiterhin. In die Entscheidungsfindung spielen Aspekte, wie Reisedauer und -intension sowie Umweltverträglichkeit hinein. Besonders für Langzeitaufenthalte auf anderen Kontinenten wird ein Flug in Kauf genommen. | Artikel zum Thema
Zählen Kurztrips zu Slow Travel?
Obwohl sich viele Slow Traveller für mindestens eine Reisewoche aussprechen, gibt es keine Mindestdauer. Bei Slow Travel geht es um die innere Einstellung. Entschleunigung und Achtsamkeit ist auf Reisen jeder Länge anwendbar. Das kann auch ein Nachmittag in der Natur oder ein Tagesausflug in eine Ortschaft bedeuten.
Geht Slow Travel auch als Familie?
Kinder benötigen keine durchgängige Bespaßung. Sie bleiben von selbst am Wegesrand stehen und widmen ihre Aufmerksamkeit Details, wie einer Schnecke oder Pflanze. Viele Familien reisen nach Slow Travel-Kriterien ohne es zu wissen. Die bewusste Planung von Slow Travel kann kindgerechte Aktivitäten beinhalten, wie beispielsweise Picknicks, Bauernhof-Touren oder Tageswanderungen. Dadurch lernen auch die Kinder das Leben und die Gegebenheiten vor Ort kennen.[1]
Sind Kreuzfahrten als Slow Travel zu werten?
Die Abgase von Kreuzfahrtschiffen unterliegen kaum Regulierungen und belasten die Luft sowie das Klima. Sie leiten darüber hinaus Abfälle und giftige Abwässer in das Meer. Bei Kreuzfahrten profitieren die großen Reiseanbieter der westlichen Länder, anstelle der Bevölkerung vor Ort. Beispielsweise stammen die Lebensmittelvorräte für Kreuzfahrten in der Karibik in der Regel komplett aus Europa. Die Landgänge der Reisenden sind Tagesbesuche von wenigen Stunden. Im Anschluss geht es gleich weiter zum nächsten Stopp. In Anbetracht der Umweltbelastung, des Länder-Hoppings und des geringen kulturellen Austausches sind Kreuzfahrten nicht als Slow Travel zu werten. | Artikel zum Thema
Ist Slow Travel gegen Technik und Internet?
Technische Geräte sind nützlich für die Reiseplanung und Orientierung vor Ort. Im Slow Travel wollen Reisende aber nicht abhängig von Geräten oder Internetverbindung sein. Das Smartphone soll dem Kontakt zur Umgebung nicht im Weg stehen. Angestrebt wird Digitaler Minimalismus. Der Mensch nutzt die Technik und nicht anders herum.[2]
Ist Slow Travel dasselbe wie Öko-Tourismus?
Es sind zwei verschiedene Reisearten, die gewisse Aspekte teilen. Dazu zählen der Nachhaltigkeitsgedanke und der Einbezug der Einheimischen. Im Öko-Tourismus stehen verantwortungsvolles Reisen und der Umweltschutz im Mittelpunkt. Besucht werden seltene und geschützte Gegenden, an deren Erhalt sich Öko-Touristen durch Spenden und Partizipation beteiligen. Benachteiligte soziale Gruppen und Kulturen werden ebenfalls unterstützt. Der Austausch mit den Menschen vor Ort ist Öko-Touristen wichtig. Slow Travel ist auch nachhaltiges Reisen, kann jedoch an alle Regionen und Gegenden der Welt führen. Der Fokus liegt auf Entschleunigung.
[1] Vgl. Lori und Angelo (2020): The Power of Slow Travel (How To Experience More By Slowing Down), In: https://www.travlinmad.com/blog/slow-traveling-what-it-is-how-to-do-it (26.09.2020).
[2] Vgl. Kowalski, Kyle (2020): What is Slow Travel? (+3 Slow Travel Myths), In: https://www.sloww.co/what-is-slow-travel/ (25.09.2020).